„Ohne Milch ist die Geschichte des Menschen in unseren Breiten […] fast unvorstellbar“, schicken die Herausgeber dieses Bandes zum Thema Milch, Petra Streng und Gunter Bakay, voraus. „Sie ist das flüssige Fundament unserer Kultur. Vieh- und Milchwirtschaft sind (nein, waren) das Rückgrat gerade der alpinen Zivilisation. […] Der bewirtschaftete Kulturraum würde anders aussehen (Almen, Weiden), viele Geräte und Bauten würden nicht existieren, Wirtschafts-, Lehens- und Gesellschaftsstrukturen hätten eine andere Form annehmen müssen. Die Abhängigkeit von der Milch hat Landschaft und Gesellschaft geformt“ (S. 7). Die Beiträge aus den verschiedenen Disziplinen gehen denn auch dieser Abhängigkeit nach.

Man erfährt Wissenswertes über die alten Milchlieferanten, über die Ziegen, Schafe und anderen Haustiere ebenso wie über die Milchverarbeitung in alter Zeit oder die Milch in der Volkserzählung. Annemarie Schweighofer denkt über „Frauen und Milch in Tirol“ nach und Gretl Köfler gibt Einblicke in die Geschichte des Tiroler Molkereiwesens. Dem Thema „Milch und Kunst“, bzw. Milch in der Kunst, widmen sich Petra Prinoth und Thomas Steppan, während sich Wolfgang Hackl der Milch in der Literatur zuwendet und einen Bogen von Schiller und Goethe über Stifter und Zoderer bis hin zu Bernhard spannt.

Mit zahlreichen teils großformatigen Bildern ergänzt bietet diese Arunda, die in Zusammenarbeit mit der AR/GE KUNST Bozen erschienen ist, einen facettenreichen Einblick in die Milchkultur Südtirols.