Das Unterdach des Abendlandes
Ein Lesebuch zusammengestellt von Valentin Braitenberg

HerausgeberInnen: Braitenberg, Valentin von | Wielander, Hans
1988 (23)
ISBN: 3-7066-2323-4

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Mit dieser Arunda 23 folgt erneut eine rein literarische Anthologie, die einen repräsentativen Querschnitt durch die Südtiroler Literatur der Gegenwart zu geben versucht. Unter dem Titel Das Unterdach des Abendlandes (der Begriff „Unterdach“ wird im süddeutschen Raum als Synonym für Dachboden verwendet) gab der Schriftsteller und Hirnforscher Valentin Braitenberg (vgl. die ihm gewidmete Arunda 81/2011) ein Lesebuch heraus, das sich nicht nur auf Texte von Tiroler oder Südtiroler AutorInnen beschränkt, sondern auch solche aus Nachbarprovinzen sowie aus dem Italienischen übersetzte Texte aufnimmt.

Der Kanon, der auf diese Weise entsteht, unterscheidet sich deutlich von dem Mumelters. Matthias Schönweger, Brigid Rauen und Arno Dusini tauchen hier wie dort auf; das Unterdach beherbergt Texte u. a. von Maria Elisabeth Brunner, Brigitte Comploj, Helene Flöss, Hannes Seufferth oder Horst Saller. Die inzwischen zu überregionaler Bekanntheit gelangten Vertreter der Nord- bzw. Südtiroler Literatur, Sabine Gruber und Norbert Gstrein sind ebenso vertreten wie Alois Schöpf, Wolfgang Sebastian Baur und Günther Vanzo.

Den Titel der Anthologie erklärt Braitenberg im Nachwort: „Es ist etwas im Bewußtsein der Tiroler, als ob sie auf dem Dachfirst der Welt säßen, auf beiden Seiten der Gefahr des Abrutschens und des fatalen Absturzes ausgesetzt. Es ist etwas Hoheitliches darin, und etwas Ängstliches. Mir scheint aber, daß wir uns zu unrecht, vielleicht des malerischen Effektes wegen, in eine so schroffe Isolation versetzen. Unser Ort, würde ich sagen, ist nicht der First, sondern das Unterdach (…). Was da zu finden ist, wenn man die obersten Schichten wegräumt, sind die Wertsachen früherer Zeiten, das Unzeitgemäße von heute und morgen vielleicht wieder Aktuelle, alles was sich im Gegentakt zu den Schwingungen des Zeitgeistes befindet (…): Wertsachen von morgen.“ (S. 411)

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